Als Frankreich am Sonntag Abend den Gruppensieg klar gemacht hat, haben sie sich die beste Ausgangslage des Turniers gesichert. Albanien hingegen muss als Gruppendritter mit der Ungewissheit leben, noch nicht zu wissen, ob sie überhaupt ins Achtelfinale kommen.
Die Europameisterschaft in Frankreich wird erstmals mit 24 Mannschaften und einem Achtelfinale ausgetragen. Um die 16 Achtelfinalteilnehmer zu ermitteln, erreichen auch Gruppendritte die KO-Phase. Neben den beiden Erstplatzierten aus jeder Gruppe, kommen die besten vier der sechs Drittplatzierten weiter.
Damit ist es tendenziell besser in eine der hinteren Gruppen gelost zu werden, denn so kennt man die Ergebnisse der anderen und kann sich genau ausrechnen, unter welchen Bedingungen man das Achtelfinale erreicht. Diese Situation begünstigt natürlich die Möglichkeit der Absprache, Stichwort Nichtangriffspakt von Gijon. Um diesen Vorteil auszugleichen hat die EM folgenden asymmetrischen Turnierbaum vorgesehen:
Das Grundprinzip sieht folgendermaßen aus. Vier Gruppensieger treffen auf Gruppendritte, zwei müssen gegen eine Zweitplatzierte Mannschaft antreten. Die restlichen vier Gruppenzweiten spielen gegeneinander. Die Sieger der Gruppen E und F haben den Nachteil nicht auf einen Gruppendritten zu treffen. Zusätzlich haben die Gruppenzweiten aus D und E den Nachteil auf einen Sieger zu treffen. Gruppe E wird also doppelt benachteiligt, während die Gruppe A bis C den doppelten Vorteil genießen, dass sowohl Erst- und Zweitplatzierte gegen die vom Turnierverlauf her schwächsten Gegner antreten.
Im Viertelfinale geht die Asymmetrie weiter:
Achtelfinale 1 und 8 tragen Gruppenzweite unter sich aus, damit treffen die Gruppensieger aus A und D, im Falle eines Achtelfinalerfolgs, auch im Viertelfinale nicht auf einen Gruppensieger.
Zusammenfassend ergibt das: Gruppe E erhält insgesamt zwei Nachteile und hat die schlechteste Ausgangslage von allen Gruppen. Gruppe F erhält einen Nachteil, Gruppe D bekommt einen Vor- und einen Nachteil, Gruppe B und C erhalten zwei Vorteile und Gruppe A erhält insgesamt drei Vorteile. (Eine genauere mathematische Erläuterung findet sich hier.)
Genau in umgekehrter Reihenfolge bestreiten die Mannschaften ihre letzten Gruppenspiele, Gruppe E hat nämlich mit F getauscht und spielt als Letzter. Durch potenziell stärkere Gegner, wird versucht dieser Vorteil zu kompensieren.